Sali du, ich bin Enziano Blu

Vralpi schreibt und zeichnet fürs Leben gern und sammelt Selfies mit Brücken. Er hat aber noch ein weiteres Hobby, nämlich Botanik. Man könnte es auch einfacher sagen: Vralpi interessiert sich sehr für Blumen und Pflanzen. Deshalb hat er immer wieder Kontakt mit Zugpferdli Enziano Blu vom Flumserberg. Dieser hat Vralpi nun mit der Klickbox geschrieben: «Der Bergfrühling ist in voller Pracht. Komm mich bald besuchen!»

Wenn in den Tälern bereits Sommer herrscht, blühen die Alpwiesen frühlingshaft. Die Blumenpracht ist eine wunderschöne Augenweide! Vralpi fragt die anderen Zugpferdli, ob sie auch Lust auf einen Botanik-Ausflug hätten. Natürlich haben sie das! Auch wenn sie keine Ahnung haben, was Botanik ist – Ausflüge sind schliesslich immer gut. Und so reisen Aarelina, Rhy-Nex, Gottara, Esteban und Vralpi gemeinsam mit dem Aare Linth Zug bis nach Unterterzen. Sie staunen, dass man bereits nach wenigen Schritten bei der Gondelbahn ist. Und schon geht es rasant in die Höhe.

«Und was haben wir heute vor?», fragt Esteban. Vralpi erklärt, dass sie noch eine weitere Bergbahn nehmen, dann spazieren gehen und Wildblumen bestaunen. «Was? Spazieren und Blüemli anschauen? Ist das nicht langweilig?», fragt Esteban kritisch. «Ich würde lieber Adler suchen oder Murmeltiere», sagt Rhy-Nex. «Und ich bombastische Bergkristalle!», ruft Gottara. Aarelina möchte noch mitteilen, dass sie auf ein herziges Restaurant hofft mit Sirup und Kuchen, doch da müssen sie bereits aussteigen.

Auf dem Tannenboden sitzt Enziano auf einem grossen Rucksack und knüpft eine Gänseblümchen-Kette. Er ruft: «Soso, da sind ja unsere Botanik-Lehrlinge! Schaut mal, hier sieht man Teufelskralle, Wolfsmilch und Bärenklau.» «Was?», ruft Aarelina erschrocken. «Also ich sehe zum Glück weder Teufel noch Wolf noch Bär.» «Ach, das sind doch Blumennamen», erklärt Vralpi lachend. Und dann fragt er: «Wo ist eigentlich Esteban? Ach neeminee, wir müssen doch weiter den Berg hinauf. Los, wir gehen. Er wird uns schon einholen.»

Bei der zweiten Bergbahn fehlt nun auch Rhy-Nex. Vralpi will aber nicht auf die beiden warten. Er hat sich so sehr auf die Bergblumen gefreut. Und so nehmen Enziano, Gottara und Aarelina die nächste Gondel hoch. Die Aussicht wird immer grandioser und von der Bergstation Maschgenkamm kann man ja die halbe Welt sehen! Und die Blumen erst! Das ist ja ein Paradiesgarten. Vralpi kann sich nicht sattsehen und knipst und knipst wie wild mit seiner Klickbox. Es hat Knöterich und Bocksbart und Klappertopf und Storchschnabel und Silbermantel und viele weitere Blumen.

Erst einiges später bemerkt Vralpi, dass Gottara und Aarelina jetzt ebenfalls verschwunden sind. «Was sind denn das für lausige Freunde?», schimpft er laut. «Willst du sehen, wo sie sind?», fragt Enziano augenzwinkernd. «Dann hilf mir mit meinem Schirm.» «Schirm? Du hast doch gar keinen Schirm», ruft Vralpi. «Oh doch, schau.» Aus seinem Rucksack entfaltet Enziano einen bunten Gleitschirm und schon bald heben die beiden in die Luft. Vralpi ist einfach überwältigt. Das ist ja M-E-G-A-G-I-G-A! Die Blumenwiesen wirken von oben sogar noch prächtiger. Und das Panorama ist schlicht umwerfend.

Sie entdecken Gottara, die angestrengt eine Felswand studiert und eine Infotafel liest. «Sie hat die GeoGalerie entdeckt», erklärt Enziano. «Das ist ein spannender Wanderweg. Man lernt viel über Steine und Fossilien.»

Weiter unten sehen sie Aarelina mit einem Murmeltier, einem Hirsch und einem Specht. Enziano erzählt, dass Murmeli Flumsi krank sei und die anderen für ihn Kräuter suchen für einen Gesundheitstrank.

Esteban winkt ihnen von der Spitze eines eindrücklichen Kletterturms zu und schreit: «Voll Action!». Er ist neidisch auf Vralpi. Wenn er gewusst hätte, dass man herunterfliegen kann, wäre er sofort mit auf Blüemlitour gegangen.

Als sie sich wieder in Tannenboden treffen, schwärmen alle von ihren Erlebnissen. Aber wo ist Rhy-Nex? Sie texten ihm, erhalten aber keine Antwort. Sollen sie ihn suchen gehen? «Ach was, der taucht schon wieder auf», ruft Esteban. «Kommt, wir testen in der Zwischenzeit die voll Action Rodelbahn.»

Vralpi ist es aber nicht wohl, dass Rhy-Nex fehlt. In den Bergen ist es schliesslich nicht ungefährlich. Er erzählt Enziano von den Vorlieben von Rhy-Nex, dass er fremde Länder und Sprachen und besonderes Essen gerne mag. «Aha», sagt Enziano. «Ich weiss, wo er stecken könnte.»

Und tatsächlich! Rhy-Nex rührt in der Alpkäserei glücklich in einem NEXtrem riesigen Topf. Es riecht streng nach Rauch und saurer Milch und Schweiss und Kohle, aber er ist überglücklich. Er darf sogar etwas Käse mitnehmen.

Und dann ist es Zeit, als komplette Gruppe gemeinsam eine der vielen Grillstellen zu geniessen. Dieser Tag auf dem Flumserberg ist ein echter Knüller. Alle verstehen sehr gut, weshalb Enziano auf diesem tollen Ausflugsberg lebt. Aber der Tag macht auch müde.